Daniela Lockowandt, 28 Jahre alt, gebürtig aus Traunstein, schreibt seit jungen Jahren Gedankenbücher. Darin hält sie fest, was mit der Zeit sonst bald verschwimmt. Erinnerungen, die so intensiv sind, wie ihre Studienzeit in Konstanz, fängt sie zeichnerisch mit Farbe und poetisch mit Worten ein. So entstand ihr Erstlingswerk „Drei Kilometer Sommer“, mit dem sie nun Chancen auf den Förderpreis der Stadt Konstanz – Junge Kunst! hat.
Ähnlich der Marmeladenglasmomente aus Cornelia Funkes Erfolgsroman „Die wilden Hühner“, möchte auch Daniela Lockowandt die intensivsten und besten Erfahrungen erhalten, indem sie sie schwarz auf weiß „aufbewahrt“.
Ihre Liebe zum Wasser und zur Stadt Konstanz und vor allem zur Freundschaft nehmen uns mit in ihre Erinnerung an ihre Studentenzeit jenseits von einem Vernunft getriebenen Alltag, hin zu starken Emotionen:
karla: Drei Kilometer Sommer ist ein Manifest auf das Leben in Konstanz – wann entstand der Gedanke, diese Erlebnisse aufs Papier zu bringen?
Daniela Lockowandt: Auslöser für das Buch war Corona. Ich hatte auf einmal viel mehr Zeit. Viel mehr Zeit nachzudenken. In der Zeit bin ich von Konstanz – nach dem Abschluss meines Bachelors in Architektur – nach Linz gezogen für mein Masterstudium. Alles auf Anfang und die Menschen, die mich zuvor auf meinem Weg begleitet haben, waren nicht mehr vor Ort. Die mit dieser Veränderung verbundenen Emotionen habe ich so versucht zu verarbeiten. Als Erinnerungsgeschenk angedacht, begann ich einen Comic zu zeichnen über diesen einen besonderen Tag. Erst waren die Bilder da, dann der Text. Und irgendwann war da der Gedanke: Was wäre, wenn tatsächlich ein ganzes Buch entsteht … wenn es veröffentlicht werden kann.
karla: Warum haben Sie damals Konstanz als Studienort ausgewählt?
Daniela Lockowandt: Traunstein und die Umgebung mit Wasser haben mich sehr geprägt und daher habe ich für mein Studium einen ähnlich schönen Ort gesucht. Eine Freundin hat mir von Konstanz erzählt und es war bereits durch die Bilder online Liebe auf den ersten Blick. Als ich dann zum ersten Mal hier war, hat mich die Stadt sofort in ihren Bann gezogen.
karla: Mit Ihrem Erstlingswerk möchten Sie zur Fragestellung anregen, was zuhause ist und wo wir uns wohlfühlen. Was bedeutet Ihnen diese Fragestellung für Ihr eigenes Leben?
Daniela Lockowandt: Ich möchte Mut machen, sich die Frage zu stellen, wer und was zuhause ist. Konstanz als Ort hat die Intensität an Beziehungen überhaupt erst möglich gemacht. Das Wasser war immer Teil meines Alltags. So viele Aktivitäten haben wir gemeinsam rundum und im Wasser verbracht, vom Sport bis zum abendlichen Ausklang am Wasser. Ich nenne es soziale Architektur, die die Menschen hier verbindet. Konstanz ist besonders, weil das Wasser und der Seerhein wie ein Marktplatz sind. Dort findet das meiste Leben statt. Oder die Fahrradbrücke, sie ist zum Beispiel wie eine Lebensader, man trifft immer Menschen dort. Dieser Ort hat für mich ganz besonders zur Entwicklung der besonderen Beziehungen der freundschaftlichen Verhältnisse beigetragen. Die Stadt ist der Grund, warum die Gruppe von Freunden heute so ist, wie sie ist.
Nach dem Bachelorstudium sind Sie für den Master nach Linz gezogen und heute sind Sie wieder temporär in Traunstein zuhause. Was vermissen Sie aus der Zeit in Konstanz?
Daniela Lockowandt: Ich vermisse die Qualität der Stadt, aus den Augen als Architektin. Die Stadt in ihrem Wesen pulsiert für mich, sie ist immer in Bewegung. Viele Menschen schätzen die Natur, die Kultur mit den ganzen Ausstellungen in Kombination mit dem Wasser. Konstanz hebt sich von anderen Städten ab, weil es so viele Zugänge zum Wasser gibt.
Aus Ihrer Zeit in Konstanz – gibt es einen perfekten Moment?
Daniela Lockowandt: Ganz viele. Vor allem sind es die kleinen Momente. In der Hängematte am Hörnle übernachten, ist mir besonders stark in Erinnerung geblieben. Und sich mit dem Wasser durch den Tag bewegen. Morgens Hörnle, mittags Herosé, abends Schänzle.
Haben Sie auch einen Lieblingsmoment für das graue Konstanz im Winter?
Daniela Lockowandt: Wenn man am Anfang der Fahrradbrücke hochfährt und das Ende der Brücke in der Nebelwand verschwindet.
Haben Sie Empfehlungen für unsere Leser:innen? Wo lässt sich Konstanz am besten genießen?
Daniela Lockowandt: Im Wasser. Eine geeignete Strecke, sich treiben zu lassen, ist vom Hörnle bis zum Herosé-Park. Als Inspiration für Neugierige empfehle ich an dieser Stelle mein Buch. Aber auch der Kanal zwischen Inselhotel und Theater, eignet sich gut, um sich treiben zu lassen. Und abends am Schänzle ist es immer besonders schön.
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