Was der Sommer an Kultur in Konstanz zu bieten hat

Was darf es sein? Italienischer Opernklassiker im wunderschönen Rathaushof oder doch lieber ein wenig Tango tanzen unterm Sternenhimmel? Konstanz ist ein kultureller Spielplatz für Groß und Klein, auch mitten im Sommer. Trotz der Pause von Stadttheater und Philharmonie ist ein umfangreiches Programm geboten.
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Ob es regnet, oder schneit, und auch wenn die Sonne scheint – Museen bieten sich immer für einen Besuch an, dieser Meinung ist Martin Lang, der als stellvertretender Kulturamtsleiter in Konstanz tätig ist. Vor allem an heißen Tagen lockt nicht nur der See, sondern auch kühl temperierte Räumlichkeiten wie die der aktuellen Sonderausstellung „Gladiatoren – Helden des Kolosseums“ im Archäologischen Landesmuseum. Bis in den September hinein wird hier zum Beispiel an Donnerstag- und Freitagnachmittagen ein ermäßigtes Kombiticket mit einem kühlen Getränk angeboten. 

Kultur­angebote im Sommer sind wichtig für Konstanz

Wenn das Stadttheater und die Philharmonie Sommerpause machen, dann werden die Lücken durch viele weitere Veranstaltungen gefüllt. „Seit 1954 finden vom 28. Juli bis 1. September immer Freitagabends im Münster internationale Orgelkonzerte statt“, erzählt Lang.

„Neben den vielen freischaffenden Künstler:innen, die sich auf Bühnen und bei Ausstellungen in den warmen Monaten präsentieren und eigene Projekte stemmen, ist es wichtig, dass ein Grundbestand an größeren Veranstaltungen, auch im Sommer gesichert ist. Für eine Stadt wie Konstanz ist es wegen der Touristen auch wichtig, neben Kulinarik, See und Shopping auch Kulturangebote zu schaffen, die abseits der klassischen Spielzeiten stattfinden. So ist der Kultursommer im Neuwerk ein großer Gewinn für die Stadt.“

Martin Lang
Der Kultursommer im Neuwerk. Foto: Kulturladen Konstanz

Von Poetry-Slams und einer Auswahl vieler Filme, bis hin zu Konzerten – das Open-Air-Gelände im Neuwerk hat viel zu bieten. Hierfür arbeiten verschiedene Kultureinrichtungen zusammen, wie der Kulturladen und das Zebra Kino. Davon profitieren sowohl die Veranstalter wie auch die Besucher:innen, bei denen die Angebote des Kultursommers sehr beliebt sind. „Der Kulturladen hat auch die Aufgabe, integrativ kulturgesellschaftlich zu arbeiten und zu wirken. Das setzt der Kula gut um und das ist wichtig“, sagt Lang. Auch andere Einrichtungen wie das Café Mondial initiieren integrative Angebote, die teilweise auch im Sommer stattfinden. 

Italienische Töne im idyllischen Rathaushof

Zum 40. Jubiläumsjahr zeigt die RathausOper Konstanz vom 18. bis 27. August 2023 in sechs Vorstellungen den Opernklassiker Pagliacci (Der Bajazzo) von Ruggero Leoncavallo in italienischer Sprache. „Die Rathausoper profitiert sicherlich von der hohen Anzahl an Touristen, die im Sommer in der Stadt weilen. Freiluftevents sind beliebt und für viele ein besonderes Highlight in ihren Ferien. Bei gutem Wetter zieht es auch viele Touristen und viele Menschen aus der Region zu den Open-Air-Konzerten auf Klein Venedig“, ist sich Martin Lang sicher. 

Foto: Björn Jansen

Wer sich aktiv bewegen möchte und trotzdem Kunst und Kultur genießen will, kann bei einem kostenlosen Stadtrundgang Kunst und Architektur der 1970er/80er Jahre entdecken. Es finden Ende August noch zwei Führungen statt, dafür ist eine Anmeldung über die städtische Seite notwendig. Martin Lang betont:

„Dass Ausstellungshäuser wie der Turm zur Katz mitten im Sommer neue Ausstellungen eröffnen, ist ein großer Pluspunkt und Publikumsmagnet. Denn Kulturtourismus ist in steigender Frequenz.“

Martin Lang

Wenn die Konstanzer:innen für den Urlaub wegfahren, dann sind es die Tourist:innen, die am 20. August und 10. September in der denkmalgeschützten Konzertmuschel im Stadtgarten von Konstanz tanzen, wenn die Tango-Tanzparty Milonga stattfindet. Nicht zu vergessen sind Schweizer Besucher:innen, die gerne die kulturellen Angebote der Nachbarstadt genießen. Natürlich ist auch auf Schweizer Seite einiges an Kunst und Kultur im Sommer geboten. Wie die Grenzübergänge so werden auch die Kulturangebote fließend im Austausch in Anspruch genommen. 

Familien­programm mit Abenteuer­feeling

Wer sich eher ein Familienprogramm für die Kinder wünscht, ist im Kinderland auf der Insel Mainau mit dem riesigen Wasserspielplatz und dem überregional bekannten Blumenzauber bestens aufgehoben. Wer mehr im Zentrum der Stadt bleiben möchte, für den bietet das SEA LIFE im Gegenzug die aufregende Unterwasserwelt mit exotischen Fischen, Korallen, Pflanzen und Quallen. Der Unterwassertunnel begeistert besonders mit Riffhaien, Riesenschildkröten und Rochen. 

Foto: Insel Mainau/Peter Allgaier

Wer mit älteren Kids noch am Abend Konstanz aus einer anderen Perspektive kennenlernen möchte, dem ist eine Tour mit dem Nachtwächter empfohlen. Direkt aus dem 14. Jahrhundert gekommen, um zu bleiben, kann man ihn auf seinem nächtlichen Rundgang begleiten. Dabei erzählt er unterhaltsam und informativ Anekdoten über die Einwohner:innen von Konstanz und wie er die Bürger:innen vor Gefahren schützt.  

Visionen für die Zukunft der Kultur­angebote

„Wünschenswert ist immer ein Mehr an kreativen und innovativen Konzepten“, sagt Martin Lang. „Die Sommerkonzerte im Bodenseestadion während der Corona-Zeiten waren so ein Konzept. Es könnte mehr Open Stages geben wie beim Stadtgartenfest, auch als Bühne für regionale Künstler:innen. Mehr im Stadtraum, mehr in den Quartieren. Im Bereich Literatur gibt es noch Potential. Aber es benötigt eben immer diejenigen, die es anbieten, und diejenigen, die es konsumieren. Der Anspruch, neue Formate zu entwickeln, ist hoch. Der Kultursommer geht da genau in die richtige Richtung.“

Die Kulturevents enden nicht mit dem August

Wer im September noch Lust auf die ganz großen Open-Air-Gefühle hat, kann sich auf das GuteZeit Festival an der Uferpromenade von Klein Venedig freuen. Mit Sven Väth, Lexy & K-Paul und Wankelmut sowie vielen weiteren Acts und einer Aftershow-Party ist am 16. September ein Tag voller tanzbarer Musik gesichert. 

Wer es entspannter mag, für den erklingen am 22. September auf der Insel Mainau im Comturey-Restaurant am Hafen Eigenkompositionen des finnischen Gitarristen Aleksi Rajala im Duo mit dem ECHO Klassik-Preisträger Florian Dohrmann. Inspiriert von finnischer Melancholie und dem spanischen Expressionismus ist hier ein Abend mit erstklassiger Musik zu genießen.  

Viele weitere Locations bieten stets beste Kunst- und Kulturangebote an. Als Konstanzer:innen lohnt es sich, auch mal die eigenen bekannten Routinen zu verlassen und neuen Orten einen Besuch abzustatten – sicherlich gibt es noch vieles zu entdecken!