Was bedeutet Vielfalt?

Wir haben den Fraktionen im Gemeinderat zwei Fragen zum Thema Vielfalt gestellt. Was sie jeweils darunter verstehen und welche konkreten Maßnahmen sie planen, erfährst du hier.
Sophie schafft Räume, in denen Menschen sich ausdrücken können und…

Am 9. Juni ist es wieder so weit: Die Bürger:innen in Konstanz gehen wählen. Neben der Wahl des EU-Parlaments geht es aber auch um lokale Entscheidungen. Wer zieht in den Kreistag und den Gemeinderat in Konstanz ein? Wahlentscheidungen sind nicht immer leicht. Wir wollen dabei eine Stütze sein und darüber informieren, wer wofür einsteht.

Deshalb haben wir den Fraktionen im Gemeinderat zwei Fragen zum Thema Vielfalt gestellt. Die Antworten geben einen Einblick in die unterschiedlichen Ansätze und Visionen für eine buntere und inklusivere Zukunft unserer Stadt. Hier erfahrt ihr, was die einzelnen Fraktionen zum Thema Vielfalt in der kommenden Legislaturperiode umsetzen wollen.

Im Übersichtsartikel „Vielfalt im Gemeinderat“ haben wir noch mehr Informationen zum Thema gesammelt. Wie genau du deine Stimme zur Kommunalwahl abgeben kannst, hat unser Community Manager Noah in diesem Video zusammengefasst. 

Gemeinsam Lösungen finden | Grafik: Getty Images / Unsplash

Unsere Fragen

Frage 1: Was bedeutet Vielfalt für euch und wie seht ihr die Rolle von Diversität im Konstanzer Gemeinderat?

Frage 2: Welche konkreten Maßnahmen plant ihr, um die Gleichberechtigung und Chancengleichheit für alle Bürger:innen in Konstanz zu fördern, unabhängig von ihrem Geschlecht/Gender, ihrer Community, ihrem sozioökonomischen Status oder ihrer sexuellen Orientierung?

Die Antworten der Fraktionen

Frage 1: Was bedeutet Vielfalt für euch und wie seht ihr die Rolle von Diversität im Konstanzer Gemeinderat?
Für die Grünen im Konstanzer Gemeinderat haben Vielfalt und Diversität einen hohen Stellenwert. Die gleichberechtigte Zusammenarbeit von Frauen und Männern ist für uns seit vielen Jahren selbstverständlich. Wir haben seit langem einen Frauenanteil über 50 %, während Frauen im Konstanzer Gemeinderat insgesamt deutlich unterrepräsentiert sind. In der Grünen Gemeinderatsfraktion arbeiten Menschen mit unterschiedlichen ethnischen Hintergründen und sexuellen Identitäten zusammen und bringen ihre jeweiligen Sichtweisen ein.

Frage 2: Welche konkreten Maßnahmen plant ihr, um die Gleichberechtigung und Chancengleichheit für alle Bürger:innen in Konstanz zu fördern, unabhängig von ihrem Geschlecht/Gender, ihrer Community, ihrem sozioökonomischen Status oder ihrer sexuellen Orientierung?
Unser ausführliches Wahlprogramm enthält eine Vielzahl konkreter Maßnahmen, um Gleichberechtigung und Chancengleichheit in Konstanz voranzubringen. Wir stehen für eine offene und vielfältige Stadtgesellschaft. Im Folgenden haben wir beispielhaft einige Maßnahmen aufgelistet
Gender: Feministische Stadtplanung, die die Bedürfnisse von Frauen berücksichtigt. Migration/Communities: Förderung lokaler migrantischer Vereine und Organisationen, ausreichend dezentrale Anschlussunterbringungen für Geflüchtete. Sozioökonomischer Status: Unterstützung sozial benachteiligter Menschen auf dem Weg durch den Antragsdschungel, beispielsweise aktive Aufklärung über Ansprüche auf Wohngeld, Wohnberechtigungsschein und Kinderzuschlag. Behinderung/Inklusion: Aufwertung der ehrenamtlichen Stelle des:r Behindertenbeauftragten zu einer hauptamtlichen Stelle als Inklusionsbeauftragte:r. Jugend: Ausbau der mobilen Jugendarbeit (Streetworker:innen). Senior:innen: Ausbau von Quartierszentren zu generationsübergreifenden Begegnungsstätten und zu Anlaufstellen für sorgende Nachbar:innen. Sexuelle Orientierung: Beratungsstelle für queere Menschen und ihre Bezugspersonen mit dem Schwerpunkt auf Jugendliche.

Frage 1: Was bedeutet Vielfalt für euch und wie seht ihr die Rolle von Diversität im Konstanzer Gemeinderat?
Wir verstehen uns als Volkspartei, die die wachsende Vielfalt in der Gesellschaft abbildet und dabei auf Grundlage unserer demokratischen Wertevorstellung Brücken baut anstatt identitätspolitisch zu trennen. Das bedeutet auch in der Lokalpolitik, die vielfältigen Anliegen und Bedürfnisse der heterogenen Gesellschaft ernst zu nehmen und diesen im Gemeinschaftssinn so gut wie möglich zu entsprechen. So gut wie möglich heißt dann, pragmatisch Umsetzbarkeit und Finanzierbarkeit im Blick zu behalten. Hier muss Lokalpolitik moderieren, indem transparente Verfahren aufzeigen, wie Entscheidungen zustande kommen und warum bestimmte Anliegen gegenüber anderen bevorzugt wurden. Als Vertretung der Stadtgesellschaft sollte der Gemeinderat Vielfalt nicht nur ernst nehmen, sondern idealerweise auch abbilden. Für uns als CDU kandidieren Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Altersgruppen, Herkünfte, Lebenssituationen, Berufe und Geschlechter. Es wäre schön, wenn sich diese Vielfalt auch in einer künftigen Fraktion niederschlagen könnte, aber das bestimmen die Wählerinnen und Wähler.

Frage 2: Welche konkreten Maßnahmen plant ihr, um die Gleichberechtigung und Chancengleichheit für alle Bürger:innen in Konstanz zu fördern, unabhängig von ihrem Geschlecht/Gender, ihrer Community, ihrem sozioökonomischen Status oder ihrer sexuellen Orientierung?
Die Beschlüsse des Gemeinderats und das Verwaltungshandeln sind stets auf ihre Auswirkungen auf alle Personengruppen und interkulturelle Relevanz zu prüfen. Wo ungleiche soziale Chancen bestehen, wurde lokal schon Einiges getan, wie z.B. mit dem Sozialpass oder mit Zuschüssen zu KiTA-Gebühren, was wir immer unterstützen. Als CDU setzen wir uns zudem für den Erhalt von Sprach-Kitas ein, um am Beginn des lebenslangen Lernens gerechte Chancen zu setzen. Wichtig ist uns auch die Barrierefreiheit im öQentlichen Raum, nicht nur für Senioren, sondern auch für Kinder und Menschen mit Beeinträchtigungen. Die ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten in Stadt und Kreis kandidieren für die CDU und haben lange Listen von Verbesserungen, die in den nächsten Jahren angegangen werden müssen, ob bei Fußwegen, Ampeln oder in der Kommunikation von Ämtern mit Bürgerinnen und Bürgern. Individueller und gruppenbezogener Diskriminierung stellen wir uns aktiv entgegen und haben bei den Kundgebungen gegen Rechtsextremismus oder gegen Antisemitismus in der Vergangenheit stets aktiv mitgearbeitet.

Frage 1: Was bedeutet Vielfalt für euch und wie seht ihr die Rolle von Diversität im Konstanzer Gemeinderat?
Wir leben Vielfalt bei den Freien Wählern Konstanz e.V. schon seit Anbeginn, da es der Verein aus seinem Gründungsgedanken tatsächlich überhaupt nicht zum Thema hat oder macht, wer „woher“ kommt. Aus dem Grund denken wir, dass wir zu Diversität eigentlich keine Worte verlieren müssen, denn es ist völlig selbstverständlich, dass alle Menschen unterschiedliche Lebensgeschichten haben. Daher leben wir auch mit den verschiedensten Meinungen und setzen uns immer auf menschlicher Ebene damit auseinander. Der Gemeinderat hat bereits jetzt Vielfalt in seinen Reihen und wir sollten dieses Gremium zum politischen Diskurs zur Zukunft und Erhalt von Konstanz nutzen. Bei uns jedenfalls sind alle gleich willkommen, die einen demokratischen Grundgedanken in sich tragen.

Frage 2: Welche konkreten Maßnahmen plant ihr, um die Gleichberechtigung und Chancengleichheit für alle Bürger:innen in Konstanz zu fördern, unabhängig von ihrem Geschlecht/Gender, ihrer Community, ihrem sozioökonomischen Status oder ihrer sexuellen Orientierung?
Der Zugang zu Bildungseinrichtungen und Förderungen muss mit niedrigen Hürden und kostensensibel möglich sein, um allen Menschen das Recht auf Bildung zu ermöglichen. Hier werden wir uns dafür einsetzen, bestehende Einrichtungen auszubauen, aber auch weitere aufzubauen. Hier möchten wir u.a. auch Vernetzung und Digitalisierung weiter fördern und die soziale Teilhabe aller nicht aus dem Auge verlieren. Wir werden auch Menschen aus verschiedenen Gruppen zusammenbringen, die sonst eher nicht aus ihrer Blase herauskommen, also z.B. das Handwerk an Gymnasien bringen oder Jugendliche und Senioren zu Diskussionen und Aktionen einladen. Man darf aber auch den Aspekt der „Safe Spaces“ nicht aus den Augen lassen, wo Schutz vor Gleichheit geht, also sind auch Angebote für spezielle Gruppen zu ihren jeweiligen Bedürfnissen nötig, denn es sollen sich bei uns hier in Konstanz alle wohlfühlen.

Frage 1: Was bedeutet Vielfalt für euch und wie seht ihr die Rolle von Diversität im Konstanzer Gemeinderat?
Die Menschen in unserer Stadt sind vielfältig. Kein Mensch ist wie der andere, und das ist auch gut so! Verschiedene Perspektiven, Hintergründe und Einstellungen bereichern unser Zusammenleben. Gleichzeitig bringt Vielfalt auch unterschiedliche Bedürfnisse mit sich. Um sie alle im Blick zu behalten, braucht es einen vielfältigen Gemeinderat, der Einblicke in die unterschiedlichen Lebensrealitäten der Konstanzer:innen hat. Deshalb setzen wir auf Vielfalt bei unseren Kandidierenden. Uns ist besonders wichtig, bei Entscheidungen nicht nur die lautesten Stimmen zu hören, sondern auch für die Gruppen einzustehen, die sich selbst nur schwer Gehör verschaffen können. Damit unser Gemeinderat künftig noch vielfältiger wird, muss sich die Ratsarbeit auch strukturell verändern. Mit einer Abstimmungsanlage im Ratssaal wollen wir zudem mehr Transparenz über die Entscheidungen im Gemeinderat schaffen. Durch eine Intensivierung der Bürger:innenräte und eine Stärkung der von uns voran gebrachten Jugendvertretung wollen wir die vielseitigen Interessen noch besser in den Gemeinderat tragen.

Frage 2: Welche konkreten Maßnahmen plant ihr, um die Gleichberechtigung und Chancengleichheit für alle Bürger:innen in Konstanz zu fördern, unabhängig von ihrem Geschlecht/Gender, ihrer Community, ihrem sozioökonomischen Status oder ihrer sexuellen Orientierung?
Chancengleichheit muss von Klein auf gefördert werden. Deshalb liegt unsere Priorität bei der Stadtgestaltung immer auf einer guten frühkindlichen Bildung, einer Stärkung der frühen Hilfen und gut ausgestatteten Schulen. Wir setzen uns für eine bessere Sprachförderung an KiTas und in der Tagespflege ein, weil Sprache der Schlüssel zur Teilhabe ist. Außerdem wollen wir Demokratiebildung an Schulen verstärken, um Toleranz und Akzeptanz zu fördern. Den Zugang zu bestehenden Beratungsangeboten möchten wir erleichtern u.a. durch die Verwendung von einfacher Sprache und die Vermittlung durch Ämter. Die Schaffung eines Beratungsangebots für die LGBTQIA*-Community unterstützen wir. Den Sozialpass wollen wir durch  Integrierung in die Konstanz-Card entstigmatisieren und Menstruationsprodukte in öffentlichen Gebäuden zur Verfügung stellen. Bei der Gestaltung unserer Stadt müssen die Bedürfnisse von Menschen mit körperlicher, psychischer oder kognitiver Beeinträchtigung immer mitgedacht werden. Mit einem Haus der Vereine wollen wir vielfältige Menschen unter einem Dach zusammenbringen. Denn nur durch Austausch wächst ein gegenseitiges Verständnis und ein gutes Miteinander.

Frage 1: Was bedeutet Vielfalt für euch und wie seht ihr die Rolle von Diversität im Konstanzer Gemeinderat?
Vielfalt ist für das Junge Forum Konstanz ein zentraler Wert – was sich sowohl in den Kandidat:innen-Listen spiegelt – im JFK engagieren sich Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, als auch in der Art und Weise wie wir arbeiten (gemeinsame, diskursive Entscheidungsprozesse) und in Themen die uns wichtig sind und die wir vorantreiben (z.B. lebendige Nachbarschaften, Freiräume, kulturelle und soziale Teilhabe). Wir sehen Vielfalt als Bereicherung – durch unterschiedliche Perspektiven und Kompetenzen werden Themen inhaltlich breiter diskutiert und somit fundierte Entscheidungen getroffen. Bei uns wird Vielfalt nicht nur ‘groß’ geschrieben, sondern auch gelebt.

Frage 2: Welche konkreten Maßnahmen plant ihr, um die Gleichberechtigung und Chancengleichheit für alle Bürger:innen in Konstanz zu fördern, unabhängig von ihrem Geschlecht/Gender, ihrer Community, ihrem sozioökonomischen Status oder ihrer sexuellen Orientierung?
Wir setzen uns für Gleichberechtigung und Chancengleichheit in allen Bereichen ein – thematisch (z.B. Betreuungslücken schließen, Klimaanpassungsmaßnahmen, kulturelle Teilhabe, Bildungsgerechtigkeit, bezahlbarer Wohnraum für Familien). Wir sind sowohl im Jugend- und Sozialausschuss als auch im AK Obdachlosen und AK Freiräume aktiv. Auch Teilhabe gehört für das JFK zu den zentralen Werten. Durch Beteiligungsformate, (wie z.B. Bürger:innenräte), wollen wir sicherstellen, dass Interessen und Bedürfnisse verschiedener Statusgruppen gehört werden und dadurch bessere, diversere Entscheidungen getroffen werden- gemäß unserem Motto „Wir hören aktiv zu”.

Frage 1: Was bedeutet Vielfalt für euch und wie seht ihr die Rolle von Diversität im Konstanzer Gemeinderat?
Vielfalt bedeutet für uns Chancengerechtigkeit und Teilhabe. Wir teilen nicht den Gedanken, dass die Interessen einer bestimmten Gruppe nur durch Angehörige dieser Gruppe vertreten werden können. Die Gemeinderäte vertreten die durch sie repräsentierten Bürgerinnen und Bürger durch ihre Politik, nicht durch ihre Person.

Frage 2: Welche konkreten Maßnahmen plant ihr, um die Gleichberechtigung und Chancengleichheit für alle Bürger:innen in Konstanz zu fördern, unabhängig von ihrem Geschlecht/Gender, ihrer Community, ihrem sozioökonomischen Status oder ihrer sexuellen Orientierung?
Für uns Freie Demokraten spielt Bildung als Bürgerrecht die größte Rolle für Chancengerechtigkeit, Aufstieg und Teilhabe. Deswegen setzen wir uns auch dafür ein, dass die Stadt Konstanz sich stärker als bisher auf ihre städtische Kernaufgabe in der Schulträgerschaft und bei den Kitas konzentriert. Denn durch gute Rahmenbedingungen an den Schulen, ausreichend Betreuungsplätze in den Kitas, in den Schülerhorten und Nachmittagsbetreuungen könnte wirkliche Teilhabe erreicht werden. Stattdessen zerfasert sich die Stadt in viel zu vielen anderweitigen Projekten, deren Wirkung für den einzelnen Menschen nicht greifbar sind. Ein weiterer wichtiger Hebel für mehr Beteiligung und Chancengerechtigkeit liegt beim Ehrenamt und in den Konstanzer Vereinen. Durch ihre Arbeit, z.B. in der Förderung und Beteiligung von Geflüchteten schaffen sie persönliche Teilhabe. Sie müssen daher von der Stadt mit greifbaren Maßnahmen gefördert werden. Wir Freie Demokraten setzen uns außerdem dafür ein, dass die bestehenden Konstanzer Gremien zur Verbesserung von gesellschaftlicher Teilhabe – ganz konkret der Stadtseniorenrat, die Jugendvertretung, das Internationale Forum und der Präventionsrat –  in ihrer jeweiligen Beteiligungsmöglichkeiten deutlich aufgewertet werden.


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