Der Wahl-O-Mat wurde erstmals zur Bundestagswahl 2002 eingesetzt, ein Jahr später zum ersten Mal bei einer Landtagswahl (in Bayern). Er ermöglichte den Nutzer:innen, ihre politischen Positionen mit den Thesen der Parteien zu vergleichen. Zunächst wurden nur Parteien berücksichtigt, die im Parlament vertreten waren oder in Umfragen mehr als drei Prozent erreichten.
Im Jahr 2009 wurden erstmals alle zugelassenen Parteien einbezogen und die Thesen mit Begründungen versehen. Seit 2011 gibt es den Wahl-O-Mat auch als mobile App. Auch zur Europawahl findet sich aktuell ein Wahl-O-Mat auf der Website der Bundeszentrale für politische Bildung. Dort heißt es ausdrücklich:
„Der Wahl-O-Mat ist keine Wahlempfehlung, sondern ein Informationsangebot zu Wahlen und Politik“.
Bundeszentrale für politische Bildung
Jetzt auch Wahlhilfe für Konstanz
Seit Mai gibt es nun auch eine Wahlhilfe speziell für Konstanz. Die Online-Wahlhilfe VOTO wurde von der Universität Konstanz entwickelt und hat Standpunkte zu allgemeinen und spezifischen Konstanzer Themen eingepflegt. Federführend war Elisa Deiss-Helbig, Politikwissenschaftlerin am Zukunftskolleg der Universität Konstanz. Auch hier ist das Ziel, unentschlossene Wähler:innen dabei zu unterstützen, ihre Wahlentscheidung informiert zu treffen.
30 Fragen werden untersucht, unter anderem: „Die Gewerbesteuer für Konstanzer Unternehmen soll gesenkt werden“, „In Konstanz soll es eine Beratungsstelle für queere Menschen geben“ oder „Die Stadt Konstanz soll das Bodenseeforum weiterhin finanziell unterstützen“. Es gibt fünf Optionen: stimme voll und ganz zu, stimme zu, neutral, stimme eher nicht zu, stimme überhaupt nicht zu. Es ist auch möglich, Thesen zu überspringen oder anzugeben, dass eine bestimmte These besonders wichtig ist. Am Ende erhält man eine Auswertung (mit Prozentangabe), mit welchen Positionen die eigenen Antworten am ehesten übereinstimmen.
An der Wahlhilfe haben sich alle Parteien und Bündnisse beteiligt, die derzeit im Konstanzer Gemeinderat vertreten sind. Konkret: SPD, CDU, FDP, Linke Liste Konstanz, Junges Forum Konstanz, FGL / Grüne und Freie Wähler. Diese breite Beteiligung stellt sicher, dass die teilnehmenden Bürger:innen einen umfassenden Einblick in die verschiedenen politischen Positionen erhalten. Elisa Deiss-Helbig, Leiterin des Projekts, betont die Bedeutung dieser Initiative für Demokratie und Bürgerbeteiligung:
„In einer Zeit, in der politische Entscheidungen zunehmend komplex werden, ist es wichtiger denn je, den BürgerInnen Werkzeuge zur Verfügung zu stellen, um informierte Entscheidungen zu treffen. Unsere Online-Wahlhilfe soll dazu beitragen, die politische Beteiligung zu stärken und die WählerInnen dabei zu unterstützen, eine Wahlentscheidung entsprechend ihrer politischen Überzeugungen zu treffen.“
VOTO kommt 2024 nicht nur in Konstanz zum Einsatz, sondern beispielsweise auch bei der Kommunalwahl in Halle an der Saale oder der Landratswahl im Landkreis Gotha. Derzeit sind bei VOTO 45 Wahlen vertreten , schließlich finden im Superwahljahr in acht Bundesländern Kommunalwahlen statt. Die Wahl des neuen Konstanzer Gemeinderats ist also nur eine Wahl von vielen.