Die Ethikklasse G6ab an der Geschwister-Scholl-Schule wollte wissen: „Warum schreien alle Aaahhh und nicht Uuuhhh, wenn sie sich verletzen?“ Professorin Bettina Braun lehrt und forscht an der Universität Konstanz dazu, wie Menschen Sprache lernen, sprechen und verstehen. Sie kennt die Antwort.

Beim Herumtoben stößt man sich schnell mal das Knie oder den Fuß. Es folgt ein lauter Schrei, der alle Menschen rundherum zusammenrufen soll: „Aaaaahhhh!“. Papa, Mama, Oma, Opa und der ganze Freundeskreis kommen dann blitzschnell herbeigerannt, um zu helfen. Ein Glück, wenn es nur einen blauen Fleck gibt. Dann ist gleich alles wieder gut. Hat man sich doch mehr verletzt, muss aber alles ganz schnell gehen. Denn wer will schon lange Schmerzen haben?
Es ist also wichtig, möglichst laut gehört zu werden, wenn man sich weh tut. Nur so kann schnell Hilfe kommen. Warum aber rufen wir ausgerechnet „Aaaaahhhh!“ und nicht etwa „Uuuuuhhhh!“? Ganz einfach: Bei einem „Aaaaahhhh!“ ist der Mund am weitesten geöffnet und der Schrei wird umso lauter. Will man aber ein „Uuuuuhhhh!“ ganz laut schreien, wird es deutlich schwerer. Versuch es einfach einmal vor dem Spiegel! Bei welchem Laut ist dein Mund am weitesten offen? Probiere doch auch mal andere Laute aus, zum Beispiel „Mmmmhhhh“.
Erwachsene finden es übrigens oft nicht mehr ganz so wichtig, ob sie gehört werden. Sie wollen meist lieber gar nicht, dass jemand mitbekommt, wenn sie sich weh tun. Darum beißen sie dann ganz fest die Zähne zusammen und heraus kommt nur noch ein leises Zischen. Es sei denn, es tut ganz doll weh. Wenn Erwachsene zum Beispiel auf einen spitzen Legostein treten, dann rufen auch sie manchmal ganz laut „Aaaaahhhh!“.
Viele Grüße
Eure Bettina
Professorin Bettina Braun lehrt und forscht an der Universität Konstanz dazu, wie Menschen Sprache lernen, sprechen und verstehen. Sie unterrichtet regelmäßig in den Bereichen Phonetik, Phonologie, Intonation, Psycholinguistik, experimentelle Methoden und Statistik.
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