Selbst in seiner Todeszelle blieb Jan Hus noch ein fleißiger Briefeschreiber. Insgesamt 53 Briefe verfasste der böhmische Reformator aus seinem Kerker. Einer davon klang so: „Der Brief ist geschrieben in Erwartung des Todesurteils, im Kerker, in Ketten, die ich – das hoffe ich – für Gottes Gesetz erdulde. Um Gottes willen lasst nicht zu, dass die guten Priester ausgetilgt werden!“ Diese Zeilen schrieb Jan Hus am 5. Juli 1415. Nur einen Tag später wurde er auf einem Scheiterhaufen in Konstanz verbrannt.
Die Kirchenoberen sahen in Jan Hus einen Ketzer, der ihre Macht bedrohte. Nachdem der Priester auch nach monatelanger Kerkerhaft seine reformatorischen Thesen nicht widerrufen wollte, musste er den Flammentod sterben. Der Hussenstein im Paradies erinnert noch heute daran.

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