Jetzt mal im Ernst, keinem Ende wohnt ein Zauber inne

In der Vorweihnachtszeit will unser Autor in diesem Jahr nicht in Erinnerungen an alte Zeiten schwelgen. Stattdessen plädiert er für einen neuen Blick auf Veränderungen in der Stadt. Er sagt: Der Abschied von Altem ist oft der Startschuss für Innovation und frische Ideen.
Das Bild zeigt eine Illustration des Kolumnentitels.
Grafik: Alexander Wucherer

Es ist so weit, die schlimmschönste Zeit des Jahres hat begonnen. Zwischen Rabimmel Rabammel Rabumm und O Tannenbaum kommt man nicht an ihr vorbei. Schön für alle, die froh über Besinnlichkeit, Kitsch, mittelguten Glühwein und Sinnieren über das ablaufende Jahr sind. Schlimm für alle, die sich denken: Wie soll ich jemals alle Deadlines schaffen, wann alle Verabredungen einhalten und darf, will, soll ich angesichts von Kriegen und Krisen überhaupt an Fröhlichkeit denken?

Bevor ich abschweife, bleiben wir beim Thema. Vorweihnachtszeit also. Heißt auch: Das Konstanzer Freizeitleben verlagert sich nach innen. Weihnachtsfeiern, Jahrestreffen, Geschenkekauf: Weil vielen schönen, alteingesessenen Lokalen und Geschäften der Garaus gemacht wurde – so höre ich in jüngster Zeit öfter –sei das ja inzwischen wirklich nicht mehr so schön.

Jetzt mal im Ernst: Ich verstehe diesen Trauergesang über Wirt:in X nicht, deren Kneipe jemand anders führt; über den urigen Laden Y, den es ja schon immer gegeben hat. Wenn ich diese nostalgische Sehnsucht nur rieche, bekomme ich Schüttelfrost. Als wohnte der Zauber nicht dem Anfang, sondern dem Ende inne.

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