Es fängt schon beim Namen an. Nicht wenigen Konstanzer:innen läuft es kalt den Rücken herunter, wenn jemand das Fugen-s nicht spricht. Wikipedia räumt ein, dass es „umgangssprachlich üblich“ Seenachtsfest heißt. Da hört die – Verzeihung – Sprengkraft beim „größten Volksfest am Bodensee“ (dito: Wikipedia) aber natürlich nicht auf.
Fünf Jahre ist es her, als das Seenachtfest für immer beendet werden sollte. Rückblick: Konstanz hatte damals als erste deutsche Stadt den sogenannten Klimanotstand ausgerufen. Einen Monat später wurde bekannt, dass die Stadt und der private Organisator die Zusammenarbeit vorzeitig beenden wollten. Kleiner, heimischer und klimafreundlicher sollte das Seenachtfest werden – und womöglich auch ganz ohne Feuerwerk auskommen. Im Nachhinein kann man ergänzen: Stadt und Stuttgarter Veranstalter waren beide auch nicht komplett zufrieden über die (wirtschaftliche) Entwicklung der Riesenparty zwischen Seestraße und Klein Venedig.
Nie zuvor (und eigentlich auch nie danach) erlebte ich – der ich damals diese Informationen bekannt machte – eine ähnliche Aufregung um einen Artikel. Die Kommentare und Zuschriften, die ich daraufhin erhielt, mäanderten zwischen blankem Entsetzen, Wehmut, Erleichterung und mit Beschimpfungen geschmücktem Hass.
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