Yvonne von Hunnius hat in Konstanz Politik, Soziologie und Kunst- & Medienwissenschaften studiert und war doch nie etwas anderes als Journalistin. Ausbildungen dafür und für andere Dinge schob sie nach. In Österreich, Deutschland und der Schweiz war sie mit Herzblut am Aufbau einiger Plattformen und Printprodukte beteiligt. In Münsterlingen hat sie zwei Kids zur Welt gebracht und lebt in Kreuzlingen. Heute ist sie Chefredakteurin der Schweizer Wirtschaftsnachrichtenagentur Café Europe.
Eine Sekunde nicht aufgepasst, und schon sind Geld und Identität weg. Es folgt ein Test, im Grenzgebiet ohne Karten zu überleben – inklusive Schlangestehen bei Banken und leerem Kühlschrank.
Jetzt ist es am Bodensee am schönsten. 100 Prozent Komfortzone. Hier liegt aber eine andere Versuchsanlage vor: zwei Kinder, zwei Erwachsene mit drei Rädern für vier Wochen im dänischen Regensturm und die große Frage nach dem Warum.
Kinder brauchen Infekte. Das härtet sie ab. Aber Väter und Mütter brauchen Infekte so sehr wie der Bodensee die Quagga-Muschel – gar nicht. Und sie werden damit allein gelassen. Fast. Ein Selbstversuch mit der Hilfe einer Schweizer Krankenkassen-Hotline.
Kreuzlinger:innen leben nicht dort, wo andere Urlaub machen. Noch nicht. Sollte Konstanz weiterhin so unter Busladungen oder Fahrradpulks von Tourist:innen ächzen, schwappt die Welle in den Seeburgpark nach Kreuzlingen über. Leider. Und bald gibt es dort sogar bezahlbare Ferienwohnungen. Vielleicht.
Rabenvögel krächzen und kacken, kaum eine Tierart hat so ein mieses Image. Gerade in Kreuzlingen sind die Schwärme ein Dauerthema und Grund für die Ansiedlung virtueller Falken. In der Stadt Konstanz sorgen sie für weniger Aufsehen. Eine Spurensuche.
Wer an der Theke am Schmotzigen auf Getränke wartet, duzt selbst den Papst. Wer den Papst nach Aschermittwoch im Büro trifft, fällt schnell zum Sie zurück. Mit dem intimen Du ist das so eine Sache – auch in der Schweiz. Der Alltagstest in Kreuzlingen gelingt aber eher als in Konstanz.
Mama arbeitet für die Kinderbetreuung. In der Schweiz ist das oft traurige Realität. Hier lohnt es sich für viele Mütter kaum, den Balance-Akt zwischen Kochtopf und Kundentermin zu bewältigen. Trotzdem wagen ihn viele. Ein Nerventest.
Corona hat Partys entweder gekillt oder digitalisiert – jetzt wird nachgeholt. Und plötzlich rede ich wieder mit Menschen, mit denen ich mich nicht verabredet habe. Ein Blick auf deutsche Befindlichkeit auf beiden Seiten der Grenze. Achtung: Stereotype. Aber sehr lebendige.
Nach Konstanz kommen gerade mehr Schutzbedürftige als im denkwürdigen Jahr 2015. Dabei zeigt der Blick auf die Zahlen: Viele Hebel sind in Bewegung, dennoch sind die Kapazitäten erschöpft.
Stillende Mütter werden in Deutschland und der Schweiz auch heute noch immer wieder aus Cafés oder Einkaufszentren geworfen. Weil sie stören, sich andere belästigt fühlen. Aber nach meinem Start ins Muttersein war schnell klar: Es fließt und wenn ich nicht daheim im Wäscheberg untergehen will, muss ich es auch in der Öffentlichkeit fließen lassen.