Galeria stelle die Weichen für die Zukunft und richte sein Filialnetz neu aus. 52 Filialen könnten nicht fortgeführt werden, so das Unternehmen. Auf einer sogenannten Fortführungsliste stehen 77 Filialen, unter anderem die Häuser in Konstanz und in Singen. Das Warten und Bangen in den beiden Städten hat ein Ende.
Galeria Karstadt Kaufhof war im Herbst 2022 vor dem Hintergrund der Auswirkungen der Corona-Krise und des Kriegs in der Ukraine mit hoher Inflation und stark nachlassender Konsumfreudigkeit in Deutschland in ein sogenanntes Schutzschirmverfahren gegangen. Nun stehe der Sanierungsplan, heißt es in einer Pressemitteilung von Galeria.
In den 77 Standorten, die erhalten bleiben, wolle man den Kundinnen und Kunden ein neues Konzept präsentieren, das Sortiment werde stärker auf die lokalen und regionalen Bedürfnisse ausgerichtet. Dazu zählten auch „eine kundenfreundliche Verzahnung von Mobile-, Online- und Filialkaufmöglichkeiten“.
Umfassende Modernisierung geplant
Galeria plane, in den kommenden drei Jahren alle weiter betriebenen Filialen „umfassend“ zu modernisieren. „Trotz der in Deutschland insgesamt äußerst herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Lage, insbesondere im Non-Food-Einzelhandel“, könnten somit rund 11.000 Arbeitsplätze nachhaltig gesichert werden – was auch immer „nachhaltig“ genau bedeutet. Für 55 Filialen indes bestehe „angesichts der volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen, der lokalen Bedingungen und auch nach intensiven Verhandlungen mit Vermietern und Städten keine positive Fortführungsperspektive“.
Arndt Geiwitz, der Generalbevollmächtigte von Galeria, sagt mit Blick auf die Schließungen: „Das ist zweifellos heute für uns alle ein schwerer Tag. Wir haben in den vergangenen Wochen intensiv um jeden einzelnen Standort gerungen und sind in harte interne wie externe Gespräche gegangen.“ Die verbleibenden Filialen – also auch Konstanz und Singen – hätten „eine tragfähige wirtschaftliche Perspektive.“
4000 Mitarbeiter:innen verlieren ihren Job
Es sei geplant, die betroffenen Filialen in zwei Wellen zum 30. Juni 2023 und zum 31. Januar 2024 zu schließen. Von den Filialschließungen seien insgesamt rund 4000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen. Die Betroffenen erhielten das Angebot, in eine Transfergesellschaft zu wechseln. Diese solle dabei helfen, sich weiter zu qualifizieren und eine neue Stelle zu finden.
Galeria werde sich künftig vor allem in den Segmenten Bekleidung, Beauty und Home „eindeutiger positionieren“. Attraktive Gastronomie-Angebote und „sinnvolle Ergänzungen“ wie Versicherungen, Schneidereien, Reinigungen oder Bürger-Services machten die Filialen künftig zum beliebten Treffpunkt in den Innenstädten, so die Ankündigung von Galeria.
„Um die lokalen Strukturen zu stärken, geben wir den Filialen mehr Eigenständigkeit.“
Miguel Müllenbach, Galeria CEO
„Um die lokalen Strukturen zu stärken, geben wir den Filialen mehr Eigenständigkeit“, sagt der Galeria CEO Miguel Müllenbach. „Sie sollen stärker über Sortimente, Schwerpunkte und Abläufe vor Ort entscheiden können.“
Der Pressereferent der Stadt Konstanz, Walter Rügert, hatte vor ein paar Wochen erklärt: Konstanz sei ein „überaus attraktiver Einzelhandelsstandort“. Daher sei man optimistisch und glaube an die Zukunft des Hauses in der Stadt.
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