Meist erhält nur der oder die Gewinner:in eines Wettbewerbs die Goldauszeichnung. Dass dem hier nicht so ist, erfährt man in der Pressemitteilung der Stadt, so man denn in diese Details einsteigt und nicht nur die Überschrift zur Kenntnis nimmt. Im Text findet sich der Hinweis: „Grundsätzlich wird ab einem Erreichen von 50 Prozent der möglichen Punkte der EEA (European Energy Award) verliehen; Kommunen, die mindestens 75 Prozent erreichen, bekommen den EEA in Gold.“ Konstanz habe nun 76,8 Prozent erreicht. Nicht in der Pressemitteilung erwähnt wird allerdings: Nicht nur Konstanz hat Gold „verliehen“ bekommen, sondern zum Beispiel auch Singen und Kreuzlingen. Aktuell besitzen 53 deutsche Kommunen diesen Status, die meisten sogar mit deutlich mehr Prozent.
Prozent wovon eigentlich? Bedeutet das, Konstanz hat es geschafft, seine CO2-Emissionen seit der Ausrufung des Klimanotstandes um 76,8 Prozent zu reduzieren? Oder bedeutet das, das Ziel „Klimaneutralität in 2035“ ist bereits zu 76,8 Prozent erreicht?
Weder noch. Der European Energy Award unterliegt ganz eigenen Regeln (siehe Infoblock). Welche das sind und nach welchen Kriterien die einzelnen Maßnahmen zusammengestellt wurden, bleibt Geschäftsgeheimnis des Anbieters B&SU. Eine öffentliche wissenschaftliche Evaluation der Sinnhaftigkeit der Kriterien findet sich nicht, diese würden „intern mit Beratenden und Auditierenden bzw. einem Beirat diskutiert“, so Ilga Schwidder, Geschäftsführerin und Mitgesellschafterin der B&SU.
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