Prinzipiell kann ein Wettbewerb zwischen Kommunen ein Motivationsanreiz sein, mehr in kürzerer Zeit zu erreichen. Auch beim Klimaschutz. Sich als Gemeinde zu profilieren, es sportlich zu sehen und zu versuchen, besser zu sein als andere Gemeinden, kann zielführend sein. Die Regeln und Bedingungen sollten aber offen liegen.
Beim European Energy Award bleiben die Hintergründe, wie der Maßnahmenkatalog entstanden ist und wie die Bewertung im Einklang mit zeitgemäßen wissenschaftlichen Erkenntnissen steht, im Verborgenen. Außerdem sollten nicht die wirtschaftlichen Interessen eines privatwirtschaftlichen Unternehmens den Weg bestimmen.
Wirtschaftliches Ziel eines Awards aus Anbietersicht dürfte wohl auch sein, die Kundschaft möglichst lange an sich zu binden, regelmäßig und langfristig Einnahmen zu erzielen, jedes Jahr eine Rechnung zu stellen. Unwahrscheinlich, dass dieses privatwirtschaftliche Ziel mit dem Ziel der schnellstmöglichen Treibhausgasreduktion deckungsgleich ist.
Vor allem aber ist der European Energy Award Gold für alle, die nicht zweimal hinschauen, irreführend. Konstanz wird mit der höchsten Auszeichnung belohnt, hat laut diesem Programm die höchste Stufe erreicht, steht aber bei seinen Bemühungen, die eigenen Klimaschutzziele zu erreichen, fast noch am Anfang. Der Plan steht, die Umsetzung, also die Reduktion der Treibhausgase, steckt allerdings noch in den Kinderschuhen.
Klimaschutz ist ein Marathonlauf. Übermenschliche Anstrengungen sind über einen langen Zeitraum vonnöten. Dafür muss man den ersten Schritt tun und überhaupt erstmal loslaufen. Gold gibt’s, wenn überhaupt, erst am Ziel. Der European Energy Award vergibt hingegen bereits Gold für einen brauchbaren Trainingsplan.
Mit Goldmedaille in die Klimakatastrophe
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