Es gibt kein Scheitern

Für die Projekttage der Gemeinschaftsschule Gebhard übernehmen Schüler:innen den Kulturkiosk Schranke. Wir begleiten das Projekt und bieten Einblicke in journalistische Tätigkeiten. Das Ergebnis: Dieser Artikel, Fotos und Videos der Schüler:innen.

Von Martha Schanz-Kölsch
Schülerin der Gemeinschaftsschule Gebhard in Konstanz

Im Rahmen der Projekttage an der Gemeinschaftsschule Gebhard haben 22 Schüler:innen im Projekt „Kiosk Takeover“ den Kulturkiosk Schranke in Petershausen für einen Tag übernommen. Begleitet wurden sie von Moritz Schneider, dem Gründer des Kulturkiosks, sowie den Lehrerinnen Laura-Ann Leibold und Johanna Heuer und dem karla Magazin.

Wir waren dabei, um die Perspektiven junger Menschen zu integrieren und ihnen Einblicke in journalistische Tätigkeiten zu geben. Am Vorbereitungstag fand ein Workshop zum Thema Medienkompetenz statt, bei dem besprochen wurde, wie der Takeover dokumentiert werden kann. Die karla-Gruppe zeigte vollen Einsatz: Fünf Schüler:innen im Alter von elf bis 18 Jahren hielten das Projekt mit Fotos, Videos und Texten fest. Das Ergebnis ist hier und in Kürze auch auf Instagram zu sehen.

Am sonnigen Donnerstagvormittag verstecken sich die Vögel im Gebüsch und viele kleine Füße laufen über den Kies. Es sind die Schüler:innen der Gemeinschaftsschule Gebhard in Konstanz, die den Tag planen, um am Nachmittag den Kiosk zu übernehmen.

Die Teams werden eingeteilt, die Mitglieder machen sich miteinander vertraut. Es haben sich so manche Insiderwitze etabliert, und die Schüler:innen werden in ihren jeweiligen Bereichen eingeschult. Wie funktioniert eine Siebträgermaschine? Wie werden 50 Zwiebeln am besten geschnitten? Wer übernimmt die Kasse?

Im Plenum werden die Aufgaben besprochen und verteilt. | Foto: Nora

Die Aufgabenverteilung

Die Gruppen haben verschiedene Aufgaben, verfolgen jedoch ein gemeinsames Ziel: die Übernahme des Kulturkiosk Schranke in Petershausen. Dazu gehören die karla-Gruppe, das Kochteam, die Programmgruppe und die Gruppe für das Spezialangebot des Tages. Wir haben die Gruppen persönlich befragt, um mehr über ihre Aufgaben und ihre Motivation zu erfahren.

Programm und Spiele

Die Programmgruppe ist für verschiedene Spiele für die Gäste verantwortlich, wie Dosenwerfen, Tischtennis, das Bauen eines Kartenhauses und ein Schätzspiel, bei dem erraten werden muss, was in einem Glas ist. Der Preis: eine kostenlose Waffel oder ein Getränk nach Wahl.

Einblicke in die Küche

Das Kochteam wählt das Gericht des Tages aus und bereitet es zusammen mit dem Kiosk-Koch Tim und dem Oberstufenschüler Fabrizio zu. Heute stehen Quesadillas auf dem Menü. Das sind Weizentortillas, gefüllt mit Käse und Gemüse. In der Tortilla eingewickelt sind zum Beispiel Paprikastückchen, Zwiebeln und ein Bohnenmus. Während die 50 Zwiebeln geschnitten werden, werfen wir einen Blick in die Küche und erfahren das Motto der Gruppe:

„Weinen, bis der Arzt kommt.“ 

Abgesehen davon liegt es der Gruppe am Herzen, dass die Gäste glücklich mit dem Essen sind und das Team den Prozess bis zum Schluss genießen kann. Das Ergebnis: ein leckeres Essen, von dem über 50 Portionen verkauft wurden.

Die Quesadillas sind fertig für die Gäste – Guten Appetit! | Foto: Juli

Spezialangebot: Waffeln und Mocktails

Der Stand für das Spezialangebot bietet Waffeln und Getränke an. Die Kinder verkaufen alkoholfreie Cocktails und haben Plakate gestaltet, die rund um den Kiosk aufgehängt werden. Wer bei den Spielen im Garten gewinnt, geht dann mit der vollen Stempelkarte zum Stand und bekommt einen Preis. Ihre Motivation ist es, mit Oskar, einem weiteren Oberstufenschüler, zusammenzuarbeiten und besondere Angebote für die Gäste zu kreieren. 

Dokumentation und Interviews

Das karla-Team in Aktion – mit Juli, Nora, Eva, Martha, Sophie (v.l.n.r.).
Nora probiert verschiedene Perspektiven mit der Kamera aus.
Für das Schulfest am Freitag wurden Bilder gedruckt, Plakate aufgeklebt und Notizen gesammelt.

Wir, das karla-Team, sind verantwortlich für die Dokumentation des Projekts. Mit Unterstützung von Sophie vom karla Magazin und der Oberstufenschülerin Eva wollen wir diesem Projekt mehr Aufmerksamkeit schenken. Unsere Motivation ist es, mit den Kindern und Jugendlichen zu reden, anstatt über sie zu reden. Wir führen Interviews mit den Kindern und Gästen, tragen die Antworten zusammen, machen Bilder und Videos von allem. Außerdem lernen wir viel über filmische Erzähltechniken. 

Der Startschuss

Ole nimmt die erste Bestellung auf. I Foto: Eva

Am Mittag öffnete der Kiosk für Gäste. Die ersten Bestellungen kommen rein und in der Küche geht es munter weiter mit dem Anrichten der Quesadillas. Manchen Kindern wird der Umgang mit der Kasse beigebracht, andere fangen ihren ersten Dienst beim Abspülen an. Die Gäste erzählen, dass sie hier am Kiosk zur Ruhe kommen und sich ihre erste Pause für den Tag nehmen – da darf das Essen natürlich nicht fehlen.

Um die Meinung der Gäste einzufangen, haben wir einige persönlich befragt. Viele kommen zum Kulturkiosk, um neue Gesichter zu sehen, ihren Feierabend zu genießen und zu essen. Auf die Frage, wie ihnen der Takeover gefällt und ob es im nächsten Jahr wieder stattfinden soll, antworteten alle Befragten positiv und wünschten sich eine Wiederholung des Projekts.

Viele gute Gründe

Geschafft! Moritz Schneider und Laura-Ann Leibold sammeln sich mit den Schüler:innen im Plenum. I Foto: Sophie Tichonenko

Aber ohne die Organisator:innen und helfenden Händen wäre dieser Takeover gar nicht möglich gewesen. Laura-Ann Leibold ist Lehrerin an der Gebhardschule und unterrichtet normalerweise die Fächer Geschichte und Spanisch.

„Ich möchte, dass die Lernenden aus der Schule rauskommen und etwas Neues kennenlernen. Mich motiviert es, die Freude der Lernenden zu sehen und wie sie so viel Verantwortung übernehmen, um das Projekt umsetzen.”

Moritz Schneider ist Gründer des Kulturkiosk Schranke, der inzwischen als Verein organisiert ist. Im Vorstand arbeitet er mit sechs weiteren Menschen zusammen. Er macht normalerweise die administrativen Aufgaben, aber im Zuge dieses Schulprojekts, unterstützt er alle Teilnehmenden. Er erachtet das Projekt als sinnvoll. Es freut ihn, wenn sich die Kinder ausprobieren, trotz der Altersunterschiede miteinander auseinandersetzen und im Team arbeiten. Auch ist es eine gute Chance, um neue Eigeninteressen kennenzulernen. Sein Motto für die drei Tage ist: Es gibt kein Scheitern. 

Drei erfolgreiche Tage

Der Takeover war ein Erfolg und wir konnten viel lernen. Vielen Dank an alle, die am Projekt teilgenommen haben, und an die Gäste, die uns besucht haben. Wir, die Schüler:innen der Gebhardschule freuen uns schon auf das nächste Mal.

Die Schüler:innen haben ihre Highlights, Insider und Gedanken auf einer Tafel festgehalten, die beim anschließenden Schulfest präsentiert wurden. I Foto: Sophie Tichonenko